14 Stunden Fahrt für 5 Stunden Spaß: Klappradrennen des Todes 2018

Klappradrennen des Todes BannerIch kann gar nicht mehr sagen, wie ich ursprünglich von dieser großartigen Veranstaltung erfahren habe. Ich hatte auf jeden Fall mal bei Youtube Videos gesehen und folgte darauf der Facebookseite um nicht zu verpassen, wann dieser Spaß das nächste Mal stattfinden würde. Eine offizielle Seite scheint es nicht zu geben.

Ende Mai war es dann soweit und der Termin wurde veröffentlicht. Wie bereits beim Veranstaltungshinweis erwähnt, war dieses Jahr das Motto: "Helden der Kindheit". Da kam gleich der Gedanke auf, ein Klapprad zu gestalten und selbst bei dem Rennen mitzufahren. Aufgrund fehlender Zeitreserven wurde dies dann aber nicht weiter vertieft. Aber es blieb schon die Lust zumindest nach Thüringen zu fahren um sich den angenehmen Wahnsinn einmal live anzusehen und einen Blogbeitrag mit vielen Fotos nachhause zu bringen. Konkreter wurde es dann allerdings erst 3 Tage vor dem Veranstaltungstag als ich die Bahntickets buchte. Gerne hätte ich auch ein eigenes Rad mitgenommen aber um nicht auch auf der Rückfahrt ca. 7-10 Std. für die etwa 400km zu benötigen, gönnte ich mir für die Heimreise ein ICE-Ticket wo man ja kein Fahrrad mitnehmen kann. Vom KrdT-Seitenbetreiber bekam ich den Tipp, dass man sich sich direkt am Erfurter Hauptbahnhof ein gutes Rad leihen könnte. Vielen Dank noch einmal für diesen Hinweis! Leider hat die Radstation Erfurt Samstags nur bis 13 Uhr geöffnet und mein Zug sollte planmäßig um 12:50 Uhr in Erfurt landen. Da durfte es also keine Verzögerungen geben da ich auch zwei Mal umsteigen musste.

Um 7 Uhr fuhr ich dann vom Hamburger Hauptbahnhof nach Stendal und von da aus sollte es weiter nach Magdeburg gehen. Der IRE nach Stendal hatte leider schon schnell 8 Min. Verspätung die auch nicht mehr eingeholt werden konnten. Den Anschluss in Magdeburg konnte ich also abhaken und somit auch mein Mietrad bei der Radstation und wäre so in Erfurt nicht mobil gewesen. Vielleicht hätte ich sogar den Start des Rennens verpasst. Obwohl die Schaffnerin mir auf Nachfrage bestätigte, dass der Zug nicht warten würde, rannte ich in Stendal einfach mal zu dem Gleis. Und siehe da die S-Bahn (!) wartete nun doch. Alles also wieder OK.Hochbordradweg in Erfurt

In Erfurt angekommen also fix zur Radstation geeilt. Hier hingen auch gleich Plakate für das Klapprad-Rennen im Fenster und am Tresen lagen Flyer für die Erfurter Critical Mass. Sympatisch. Der junge Mann von der Radstation war auch in den letzten Zügen sein Rad fertig zu machen. Er wollte nämlich ebenfalls an dem Rennen teilnehmen. Das war wohl auch der Grund warum er pünktlich schließen wollte. Kaum hatte ich das Rad übernommen, fing es an leicht zu regnen. Auf Regen war ich leider so gar nicht eingestellt. Ich hatte lediglich eine Kapuzenjacke dabei.

Da ich nun noch über eine Stunde Zeit hatte, beschloss ich schon einmal zum Ziel zu fahren um zu schauen wie ich dann Abends schnell wieder zum Bahnhof komme. Die Infrastruktur für Radfahrende scheint in Erfurt nicht so wirklich toll zu sein. Überhaupt sah ich kaum Radfahrer. Aktuell soll der Radverkehrsanteil wohl bei 12% in Erfurt liegen und soll bis 2020 auf min. 15% ausgebaut werden. Schutzstreifen auf der Fahrbahn habe ich auf meinen Wegen kaum gesehen. Bei den Radwegen scheint es sich hauptsächlich um Hochbord-Fahrradwege zu handeln. Hier war die Radwegführung mehrfach schwer bedenklich, wie man auf dem nebenstehenden Bild sehen kann und das war kein Einzelfall. Da hat die Critical Mass Erfurt noch einiges vor sich.

Schnell musste ich feststellen, dass das Ziel der Mariengarten, eine Art Gemeinschaftsgarten, wohl an einem der höchsten Punkte Erfurts liegt. Ich kam mächtig ins Schwitzen schon ganz ohne Rennen. Solche Steigungen kennt man nun einmal in Hamburg nicht. Da es mir dann doch wichtiger war, pünktlich am Domplatz zu sein, wo um 14:15 Uhr die Anmeldung beginnen sollte, drehte ich kurz vor dem Mariengarten wieder um.

Teilnehmer Klappradrennen des Todes ErfurtAuf dem Domplatz am Obelisk hatten sich bereits um die 50 Fahrer eingefunden. Parallel war noch Markt und alles entsprechend etwas eng. Ich habe mich dann am Domplatz nach einem Parkplatz für mein Leihrad umgesehen. Weit und breit keine Anschlussmöglichkeit wie Fahrradbügel zu finden. Daher musste ich das Rad etwas abseits abstellen um in Ruhe die Räder und Kostüme der Teilnehmer anschauen zu können. Bei den Rädern handelte es sich beinahe ausschließlich um alte DDR-Klappräder des Herstellers Mifa ("Mitteldeutsche Fahrradwerke"). Manche waren noch im Originalzustand. Viele waren aber auch z.T. recht aufwendig umgebaut und umgestaltet wie man auf den Bildern unten in der Galerie sehen kann. Die auffälligsten Räder waren sicherlich "Fuchur" aus Michael Endes "Die unendliche Geschichte" und Lokomotive "Emma" aus "Jim Knopf".

Schnell waren alle 200 Startplätze weg. Bis zu 50 todesmutige TeilnehmerInnen gingen leider leer aus. Mitgefahren sind dann wohl trotzdem 230-240 Fahrer. Der Grund für die Begrenzung der begehrten Startplätze war, dass alle Teilnehmer die Aufgaben an den verschiedenen Stages erledigen konnten ohne das es hier zu Stau an den Punkten kommt. Jeder Fahrer erhielt bei der Anmeldung ein Starterpackage mit folgendem Inhalt: Stadtplan mit den ersten beiden Stages, 1x Speichenspass, 1x Dextro Energy, 1x Maoam, KrdT Aufkleber, Konfetti, Startnummer und Kabelbinder.

Dann formierte sich der bunte Haufen in einer sicher 80m langen Reihe zum Start. Ich machte noch ein paar Fotos von den losstrampelnden Teilnehmern und dann wollte ich mich aufs Rad setzen und das Rennen mit der Kamera begleiten. Aber wo war noch gleich mein Rad? Das hatte ich mir irgendwie nicht gemerkt. Nach fast 10 Min. suchen fand ich es. Da waren natürlich schon sämtliche Fahrer über alle Berge. Ich bin dann in die Richtung gefahren wohin das Pulk verschwand aber es wart niemand mehr zu sehen.

Also noch einmal zurück zum Domplatz zu dem Orga-Team. Hier erhielt ich nun den oben verlinkten Plan. Man rief mir noch zu: "Fahr mal zum Innenministerium da fahren wir jetzt auch hin und ab da ist die Strecke mit roten Pfeilen markiert". Und das ich die ersten Stationen jetzt eh verpasst hätte. Na, toll. Die Adresse des Innenministeriums also in den Navi eingegeben und los. Auf dem Weg dorthin begenete ich schnell den ersten Teilnehmern. Hier wussten scheinbar einige nicht wo das Innenministerium ist. Dank Navi konnte ich weiterhelfen und fuhr ab jetzt nicht mehr allein.

An den verschiedenen Stages mussten verschiedene Aufgaben mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden absolviert werden wie z.B. einen Luftbalon aufblasen und am Rad befestigen, andere Fahrer als menschliche Schubkarre "schieben", Bier trinken, einen Knopf annähen, Jenga spielen und schließlich am Ziel eine Erbse mit einem Strohhalm ansaugen und diese durch ein Parkour führen ohne herunterzufallen.

Für jede erfolgreich abgeschlossene Stage gabs einen Sticker. Die meiste Zeit der Strecke ging es dann eigentlich durch den Wald und durch Parks. Und irgendwie gefühlt die meiste Zeit bergauf... Trotz Gangschaltung (im Gegegensatz zu den meisten anderen Fahrern) war dies schon anstrengend. Eigentlich gut, dass es die ganze Zeit leicht nieselte und nicht unerträglich heiß war.

Im Mariengarten gab es dann Musik, etwas zu trinken und zu essen. Die Falafel waren leider schon alle als ich dort eintraf. Ebenso waren die #krdt T-Shirts bereits ausverkauft. Hab mich aber gleich auf eine Liste gesetzt da ich gerne eines haben wollte.

Klappradrennen des Todes am Zielort Mariengarten

Hier wurden dann auch von Jury und Publikum das beste Klappi, das beste Kostüm gewählt und die schnellsten Fahrer geehrt. Ich muss sagen, dass mir persönlich "ET - Der Außerirdische", "Emma die Lokomotive" und "Fuchur" sowie "Bud Spencer und Terence Hill" am besten gefallen haben. Manche, scheinbar gekaufte Kostüme, wie die von Baywatch, Super- und Batman dagegen, fand ich weniger kreativ.

Bestes Klapprad wurde "Emma" und das "beste Kostüm" ging, meine ich, an "Bud Spencer und Terence Hill". Auf unserer Facebookseite gibt es hier noch ein Video von der Siegerehrung.

E.T. beim Klappradrennen des TodesDann wurde es aber auch schon Zeit den Rückweg in die Stadt anzutreten. Ich musste ja auch noch das Rad abgeben und hatte noch nichts gegessen. Zurück nahm ich dann einen anderen, längeren Weg bei dem es gefühlte 25 Minuten z.T. recht steil bergab ging. Nachdem ich das Rad in die Box getan hatte, wollte ich erst einmal schauen wo das richtige Gleis für den ICE nach Berlin ist. Am Gleis erfuhr ich dann, dass der ICE 60 Minuten (!) Verspätung hatte. So war sicher, dass ich den Anschluss-ICE in Berlin verpasste und nicht mehr nach Hamburg kommen würde. Man sagte mir, ich solle erst einmal nach Berlin fahren und dann würde man entscheiden ob ich in ein Hotel untergebracht werde oder ob sich ein Großraumtaxi lohnen würde.

Im ICE war es verdammt kalt und meine Klamotten waren nass. Keine gute Kombination. In Berlin wurden wir mit Verpflegungsgutscheinen versorgt und wir sollten darauf warten, dass sich noch mehr Gestrandete für ein Großraumtaxi nach Hamburg finden. Letztendlich waren wir dann aber doch nur zu dritt. Wir waren dann keine 15 Minuten auf der Autobahn als wir beinahe auf einen Stau auffuhren. Irgendwo vorne war viel Blaulicht zu sehen. Kurzrecherche im Internet ergab: Vollsperrung auf der Autobahn.

Die Fahrerin, ehemals Busfahrerin, war mir oder wahrscheinlich auch den anderen, sehr unsympatisch. Radfahrer-Bashing vom Feinsten! Sie erzählte u.a., dass Sie vor 10 Jahren mal einen dieser Radfahrer "auf die Haube genommen" hat. Sie hatte wohl verbotener Weise gewendet und die Radfahrer hätten ja auf der Straße nichts verloren. Sie wollte ihren Fehler aber nicht einsehen. Als sie jedoch hörte, dass es nur eine geringe Geldstrafe dafür gab, hat sie sich gefreut und sofort gezahlt. Besser als Punkte in Flensburg. Die Radfahrerin war ihr dabei scheinbar völlig egal.

Bis Krankenwagen und Abschleppwagen durch die Rettungsgasse verschwanden, vergingen bestimmt 1,5 Stunden. Letztendlich waren wir dann ca. 4:15 Uhr am Hamburger Hauptbahnhof. Fast vier Stunden später als geplant. Hätte ich das gewusst, wäre ich sogar ohne ICE schneller gewesen. Aber die insgesamt 14 Stunden Fahrt haben sich trotzdem gelohnt. Bis hoffentlich zum nächsten Jahr und dann auch mit Klapprad. Schön wars bei euch #Erfurt!

Und nun aber zu den Fotos, denn die sagen ja bekanntermaßen mehr als 1000 Worte (ok, waren wahrscheinlich auch ein paar mehr...)

Ronald Mencke
2018-07-26 17:22:00 / Berichte / Kommentare 0

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